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Fortbildung bei Foxygen

Veröffentlicht am 22.05.2015

Am Donnerstag Fortbildung bei Foxygen im Plaza Zürich.

Retro-Freak-Pop irgendwo zwischen den Beach Boys und Frank Zappa, unmistakably West Coast. Sympathisch legere Gogo-Girls, sechsköpfige Band mit Sängerdiva, dessen Lippen auch beim "We Love You!" stets ein Hauch von Summer of Hate umspielt. Dazu funzelige Bacchanalien-Deko und ein paar Gummidegen für theatralische Intermezzi. Überhaupt alles Theater, Zirkus, Musical. Durchchoreographiert und -arrangiert, damit der ostentative, von einem melancholischen Örgelchen eingeleitete Wahnsinn kontrolliert verfängt. Man arbeitet hart, um durchzudrehen. Das bekommen die Kalifornier immer noch am besten hin: handwerkliche Akuratesse mit akuter Weirdness zu harmonisieren. Technisch zwar nicht immer sauber an diesem Abend, aber halt dennoch technisch. Ohnehin so laut, dass die Musikpolizei vor der Bühne kapitulieren muss. Die Show durchgängig auf höchstmöglichem Intensitätsniveau. Sportiv. USA-Mimikry oder -Allegorie, wenn man so will. Immer etwas zu ehrgeizig, etwas zu ambitiös und muskelig selbst in den Absonderlichkeiten und indiegemäss kultivierten Schwächen. Aber das ist halt Kalifornien. High Low Culture, Countererstablishment. Eröffnet wird der Abend vom schweizerischen Singer-Songwriter-Trio Don't Kill the Beast, das seinen Bandnamen alsgleich performativ widerlegt: Dieses Biest ist definitiv tot. Zunächst scheint es, als wollten die leicht verkrampft wirkenden Jungmänner das heute so emsig garfunkelnde Genre des Simon-Songwritertums ironisieren. Doch das Gegenteil ist der Fall. Immer dräuender wächst die Gewissheit, dass sie es tatsächlich ernst meinen, wenn sie säuseln, durch Johnny Cashens Liedgut hätten sie wieder zu Gott gefunden. Irritierend auch, dass der Sänger keinen Vollbart zur bemüht sich ins Einfühlsam-Mitfühlsam-Empfindsame hinaufschraubenden Fistelstimme trägt. Nur durch den Kontrast Schrat-Softie konnte das Genre reüssieren. Stirbt der Bart, stirbt der Song.